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A07 - ukraine reports

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Imperialismus der USA

  • Welche Auswirkungen hätte geopolitisch eine eventuelle Einigung in Bezug auf Grönland?
  • Kanada?
  • Panamakanal?
  • Gab es geschichtlich neben Alaska schon mal einen solchen Fall?

 
Analyse 07 vom 08.01.2025

Trumps Plan für ein größeres Amerika: Kanada, Grönland und der Panamakanal

Trumps Plan für ein größeres Amerika: Kanada, Grönland und der Panamakanal
Die USA haben den "Louisiana Purchase"  durchgeführt. Dort haben sie nicht nur Louisiana gekauft.

Das ist ein riesiges Gebiet, das sie gekauft haben. 1⁄3 oder zumindest 1⁄4 des Festlandes. Daneben Alaska und hier im Süden. Ich weiß nicht mehr, wie der Vertrag heißt. So in etwa, nach dem spanisch mexikanischen Krieg.

Dort haben sie ja Mexiko besiegt und unter anderem Kalifornien erobert, was bis dahin noch mexikanisch war, und haben dann einen Vertrag geschlossen. Ich glaube, es war der Vertrag von Guadalupe Hidalgo, wenn ich mich nicht täusche. Okay, war er nicht, was war dann Guadeloupe? Hidalgo?

Auf jeden Fall. Haben Sie bei dem Vertrag haben sie,  das Stück hier gekauft, das hatten Sie zuvor erobert. Und so wie ich es verstanden habe, war es sozusagen auch teilweise eine politische Geste. Wir nehmen, dass sie zusätzlich bezahlt haben, dafür aber eine Menge. Und dieses, was sie bezahlten, ist so teilweise auch eine Entschädigung für all das hier, was wir vorher erobert haben.

Aber Erweiterung durch Kauf ist nichts Neues in der amerikanischen Geschichte. Was etwas Neues wäre, ist in diesem Jahrhundert auch da. Es beschränkt sich auch nicht nur auf die, nicht nur auf Louisiana, auf den Louisiana-Prozess und auf die mexikanischen Gebiete. Es wurde zusätzlich Puerto Rico im spanisch-amerikanischen Krieg erobert. Puerto Rico ist anschließend amerikanisch geworden, und es ist bis heute.

Aber was wir hier sehen, die amerikanischen Jungferninseln, die sind ebenfalls gekauft, ich glaube, 1916 oder 1920, so um den Ersten Weltkrieg herum haben die Amerikaner die amerikanischen Jungferninseln gekauft. Von den Dänen. Das heißt, ein Einkauf von Territorium ist nichts Neues und auch nichts Neues in der amerikanischen Geschichte. Das ist nichts, was im 21. Jahrhundert passiert. Denn wir müssen es natürlich so sehen, wenn Louisiana verkauft wird, wenn die dänischen Jungferninseln verkauft werden, dann verkauft eine Kolonialmacht ihre Kolonie.

Wenn die Russen Alaska verkaufen, verkauft eine Kolonialmacht ihre Kolonie
In Mexiko war es nicht ganz so, aber wie zuvor besprochen, wird es zumindest teilweise auch als finanzielle Entschädigung für die Eroberung gesehen. Aber die anderen drei Käufe, die ich genannt habe, waren Käufe von Kolonien. Das ist ja heute nicht mehr der Fall. Es ist ja nicht mehr die Verfügungsmasse einer Zentralregierung, wo es völlig normal war.

Deutschland hat meines Wissens in Kamerun etwas Territorium dazu erhalten, von den Franzosen nach der Marokkokrise. Das heißt, hier haben die Franzosen gesagt, okay, wir wollen Marokko haben. Die Deutschen beschweren sich darüber. Wie wär’s denn, liebe Deutsche, wir geben euch einfach hier ein Stück von Afrika, dafür kriegen wir Marokko. Und dann hat Deutschland gesagt: Ja, okay, können wir machen.

Und dieser Tausch, der geht nur, solange das Land Verfügungsmasse ist, solange die Bewohner Kameruns und die Bewohner Marokkos keinen Wert haben, kein Stimmrecht haben, keine Staatsbürger sind. Das ist nun mal ein Unterschied zum 21. Jahrhundert. Man kann so was heute nicht mehr tun, nicht mehr so ohne Weiteres.

Was den Panamakanal angeht, gab es in konservativen Kreisen immer schon Kritik an der Aufgabe des Panamakanals. Im Sinne von, wir haben ihn gebaut, wir haben ihn gekauft, wir haben ihn regulär gegründet und das Territorium, die Kanalzone, haben wir bekommen, unbeschränkt. Das war keine Kolonie, das war nicht eine Pacht ????.  Das war unser Territorium wie manch anderes. Dann gab es eben in Panama diese Unruhen (1964).

Und dann hat Jimmy Carter den "Carter – Torrios"
Vertrag geschlossen mit dem Diktator Panamas. Auch wieder lustig. Panama hatte zu dem Zeitpunkt einen Präsidenten. Und Carter hat nicht mit dem Präsidenten verhandelt, sondern mit dem Oberkommandierenden der Streitkräfte, weil er der effektive Herrscher war. Das war Omar Torrijos. Und mit Carter Torrijos Vertrag wurde eben beschlossen, dass der Kanal übergeben wird und die Kanalzone, glaube ich, zum 31.12.1999 vollständig in den Besitz Panamas übergeht.

Also hier gibt es Ansprüche, die von manchen noch erhoben werden, so im Sinne von dem war nie rechtens, das Gebiet aufzugeben oder es war nie notwendig. Das sollte uns eigentlich unseres  sein. Es war ein riesiger Fehler, aber einen historischen Anspruch kann man darauf schwerlich erklären. Das heißt, man kann nur etwas konstruieren. Was würde es bedeuten?

Dann kommt es wieder auf die Umstände an. Reden wir von Eroberung oder reden wir davon, dass es tatsächlich eine Aufnahme ist unter Bedingungen beliebiger Art?
Wenn die USA und Kanada eine Art Staatenbündnis schließen, ihre Außenpolitik und ihre Verteidigungspolitik angleicht, die ohnehin nicht so dramatisch unterschiedlich sind. Sie sind doch engste Verbündete, das dürfen wir nicht vergessen. Das ist ja nicht so, als ob wir von Mexiko in den USA reden würden, wenn das mit freiem Warenverkehr.

Angleichen von Regulierung und Steuern und wenn es im Prinzip so was wie die EU wird, dann könnten vermutlich Kanada und die USA davon profitieren. Aber das sollte idealerweise auf Freiwilligkeit basieren. Denn wenn das gegen den Willen der Kanadier passiert, dann hat man im Norden, wie viele sind so aktuell? 41 Millionen oder so was. Dann hätte man aktuell zig Millionen feindlich gesinnte Staatsbürger oder feindlich gesinnte Bewohner im Norden des eigenen Landes, des neu erzeugten Großamerikas. Und das ist auf Dauer keine großartige Sache. Also geopolitisch würde die Macht der Amerikaner erheblich steigen. Die Rohstoffe in Kanada sind gewaltig, die Rohstoffe in Grönland sind gewaltig.

Kanada hat eine riesige Landmasse, nach Russland. Der größte Zugang zur Arktis wäre damit ebenfalls unter amerikanischer Kontrolle oder unter der Kontrolle dieses neuen Staates. Das heißt, da würden die USA noch mal dramatisch mächtiger machen.

Also aus amerikanischer Sicht wäre eine Vereinigung mit Kanada vermutlich sinnvoll, aber nur, wenn die Kanadier nicht dagegen sind.

Denn ansonsten sind wir wie im 19. Jahrhundert oder im 19. und 17. Jahrhundert. Dann sind wir bei der imperialistischen Erweiterung des eigenen Territoriums. Der andere hat Rohstoffe. Statt sie zu kaufen, kann man doch auch einfach einmarschieren und zu sich holen.
Wenn Grönland die Unabhängigkeit erklärt und  das dürfen sie meines Wissens, sie dürfen sich von Dänemark abtrennen, wenn sie das tun und anschließend reden sie mit den Amerikanern, dann ist es eine andere Angelegenheit. Die Amerikaner schließen einen Vertrag, der für die Grönländer glaubwürdig ist, und die schließen daraus eine Angliederung an die USA. Freiwillig profitieren dann alle. Es dürfte auch für die Grönländer eine gute Sache sein, denn dann sollte der Lebensstandard erheblich für alle steigen.

Aber es muss freiwillig passieren. Denn wie zuvor erwähnt, wir sind nicht mehr im 17. und 18. Jahrhundert, wo die Eroberung von Territorium eine Normalität ist. Heute gibt es keine Kolonien mehr. Die Bewohner wissen heute, dass sie Rechte haben und dass sie einen Anspruch auf einen eigenen Staat haben, wenn sie den nicht wollen, dann kann man das nicht einfach erobern.

Aber historische Einkäufe zum Beispiel waren völlig normal. Und dass man auf diese Art und Weise das Territorium theoretisch heute noch erweitern könnte, wäre möglich. Und sollte Trump das Schaffen ohne militärische Zwecke, dann würde die Weltgeschichte ihn möglicherweise wieder teilweise anders betrachten, als sie es sicherlich heute tut. Ob auf friedliche Art und Weise möglich ist, ist eine ganz andere Geschichte.

Aber Sinn ergeben würde es für die Amerikaner auf jeden Fall, wenn das Ganze nicht zu einem Guerillakrieg und zu internationalem Aufschrei führt und eben nicht das Ende des Westens bedeutet. Wie gesagt, ich habe schon darüber gesprochen, in dem Moment, in dem die Amerikaner angreifen, mit ihren Soldaten auf kanadische Soldaten schießen, ist der Westen tot. Also das ist der Untergang des Westens, der Untergang der Welt, wie wir ihn kennen.

Das wäre eine absolute Katastrophe.

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